
"Zweck der Genossenschaft ist die Förderung ihrer Mitglieder, vorrangig durch eine gute, sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung." (Quelle: Satzung der Charlottenburger Baugenossenschaft eG - §2 Absatz 1). Die Wohungsangebote der 34. Kalenderwoche im Jahr 2020 haben zwei Wohnungsangebote in Spandau, die davon deutlich abweichen und die sich Normalverdiener wohl kaum leisten wollen bzw. können.
Die erste Wohnung (Angebot Nummer 6) hat eine Wohnfläche von 130,86 m² und kostet die Nutzer 1.770,54 € warm. Die zweite Wohnung (Angebot Nummer 7) hat eine Wohnfläche von 153,22 m² und kostet die Nutzer 2.073,07 € warm. Bei 13,53€/m² kann man wahrlich nicht mehr von preiswertem oder sozial verantwortbarer Wohnungsversorgung reden.
Wie kommt es zu den teuren Wohnungen?
Wie den Angeboten zu entnehmen ist, handelt es sich um Erstbezug also um neu gebauten Wohnraum. Beide Wohnungen verfügen über eine bemerkenswerte Wohnfläche, in Summe sind es gerundet 280m². Teilt man diesen Betrag durch drei verbleiben 93m². Bei sinnvoller und sparsamer Aufteilung, wäre folglich eine weitere Wohnung für eine Familie möglich gewesen. Mit der Konsequenz die Wohnungen wären kleiner und auch preiswerter. Außerdem ließe sich eine "kleinere" Wohnfläche durchaus kompensieren, indem man die vorhandene Dachhöhe zweckmäßig nutzt und mit einer zweiten Ebene ergänzt.
Baukosten müssen natürlich bezahlt werden. Im Allgemeinen legen Investoren bei Neubau die Kosten auf die Mieter um. In einer Genossenschaft ist das überhaupt nicht notwendig, da keine privatwirtschaftlichen Interessen verfolgt werden. Die Geschäftsführung und Aufsichtsrat einer Genossenschaft könnten nicht nur, sondern müssten dafür sorgen, dass die Baukosten nicht auf die Nutzer umlegt werden und müssten Wege finden, die Baukosten mit den Mitteln der Genossenschaft zu decken und zu finanzieren. Bei den oben genannten Wohnungsangeboten mit einem Quadratmeterpreis von 13,53€ werden die Baukosten jedoch auf die künftigen Nutzer umgelegt.
Welche Alternativen stehen zur Verfügung?
Wenn die monatlichen Kosten für Wohnraum am Stadtrand monatlich mindestens 1.700€ betragen, können Familien durchaus über den Erwerb eines Eigenheims nachdenken. In 20 Jahren ist dann nämlich die beachtliche Summe von 408.000,--€ zusammen gekommen.
Die solidarische und genossenschaftliche Variante bestünde darin, dafür zu sorgen und Verantwortung zu übernehmen, dass mitgliederorientierte Vorstände die Geschäfte der Genossenschaft führen und Mietpreistreibern kein Einzug in die Geschäftsführung einer Genossenschaft gelingt. Die Abbestellung des Vorstands ist in der Satzung und im Genossenschaftsrecht geregelt. Aufsichtsräte, die die Geschäftsführung beaufsichtigen, kontrollieren und fördern werden in der Mitglieder- bzw. in der Vertreterversammlung gewählt.
Und sonst?
Im Hause selbst ist man schon gespannt auf die Neuen. Wer kann sich in der Genossenschaft eine Wohnung mit einem Quadratmeterpreis von 13,45€ leisten und dazu noch in dieser Größe? Oder sind es neue Mitglieder?
Letzte Änderung: 23.08.20